Der Herr der Wörter

Heute geht es in die vierte Runde meiner Blogvorstellung. Wie aus Rechtschreibung und Grammatik eine unterhaltsame Horizonterweiterung werden kann, sehen Sie im folgenden Interview.


Herr Pabst, Sie sind der Mann hinter der Seite www.sprachlupe.wordpress.com. Seit wann gibt es Ihren Blog, und was ist die Idee dahinter?


Mein Blog ist im März 2012 entstanden. Zwei Leitideen stehen für mich im Vordergrund: Zum einen möchte ich interessierten Menschen sprachwissenschaftliche Themen auf einfache Art und Weise näher bringen und Antworten auf ihre Fragen anbieten. Damit das Lesen auch Spaß macht, schreibe ich meine Texte unkompliziert und humorvoll. Mein Ziel dabei ist, einen entspannteren Umgang mit sprachlichen Veränderungen zu vermitteln, die eine lebende Sprache nun einmal mit sich bringt. Zum anderen bringt der Blog auch mir den positiven Nebeneffekt, dass ich durch die Recherche selbst ständig Neues dazu lerne und meiner Freude am Schreiben nachkommen kann.



Sie sind gebürtiger Münsteraner aber leben in Hamburg. Was hat Sie dahin verschlagen?

Die Arbeit in meinem ersten Beruf als Ergotherapeut war ausschlaggebend. Noch bevor ich die Ausbildung in Münster abgeschlossen hatte, machte ich mich auf die Suche nach einem Job. Gern wäre ich damals in meiner Heimatstadt geblieben, doch nachdem ich alle Praxen in Münster mit dem Rad erfolglos abgeklappert hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als den Suchradius zu erweitern. Mein erstes Bewerbungsgespräch fand in Hamburg statt und einen Tag später hatte ich die Zusage. Da habe ich dann nicht lange gefackelt. Nach langer Eingewöhnungsphase bin ich heute sehr glücklich in Hamburg.

Vom Bloggen können nur wenige leben. Was sind Sie hauptberuflich?

Wie gesagt, eigentlich Ergotherapeut. Seit 2009 bin ich jedoch nicht mehr als solcher tätig und studiere seitdem (wovon man natürlich auch nicht leben kann). Mein Masterstudium "Mehrsprachigkeit und Bildung" habe ich im Wintersemester 2013/14 begonnen, ein Studium, dass sich u. a. mit Ansätzen beschäftigt, wie Menschen mit Migrationshintergrund unser Bildungssystem erfolgreicher meistern können. Über Wasser halte ich mich mit einem Nebenjob in einem Unternehmen. Auch dort verfasse ich hauptsächlich Blogartikel – ein gutes Schreibtraining für mich.


Von wem sind die mitunter selbstgemalten Bilder in Ihren Artikeln?

Diese künstlerisch überaus anspruchsvollen Werke – Achtung, Ironie – zeichne ich selbst. Blogartikel sehen, wie ich finde, mit Bildern einfach hübscher aus. Da man im Netz immer tierisch aufpassen muss, welche Bilder man verwenden darf und welche nicht, bin ich auf die Idee gekommen, einfach selbst zu zeichnen. Wenn also jemand diese Bilder woanders im Internet findet, wurden sie definitiv bei mir geklaut.

Bitte vervollständigen Sie den Satz: „Bücher sind für mich…“

…immer noch das beste Lese-Medium, das durch keinen Rechner und kein Tablet ersetzt werden kann. Schon mal versucht, ein Eselsohr ins Kindle zu knicken? Nein, ernsthaft – Bücher sind einfach schöner und haben Charakter.


Die Leselandschaft ist übersät von aufstrebenden Autorenwerken. Wie ist Ihre Meinung zum Verlagswesen im allgemeinen im Kontext zum Selbstpublishing?

Ich habe ehrlich gesagt zu wenig Hintergrundwissen, als mir darüber eine Meinung bilden zu können. Ich vermute, es gibt gute und weniger gute Verlage. Schwierig ist es nur, überhaupt an einen heran zu kommen. Wenn man keine Beziehungen zu Verlagsmenschen hat, aber seine geniale Idee trotzdem nicht vor der Öffentlichkeit verstecken möchte, warum dann nicht selbst publizieren? Ist man damit erfolgreich, scheint man damit ja auch Geld verdienen zu können. Hab ich zumindest mal gehört…

Wo sehen Sie sich selbst in 10 Jahren? Haben Sie konkrete Zukunftspläne?

Ich habe immer mal wieder Pläne und auch immer mal wieder neue. Der Weg ist das Ziel. Ob dieser mich in den sozialen oder pädagogischen Bereich zurückführt oder ich doch noch Bestseller-Autor werde, steht in den Sternen. Mehr Geld als jetzt wäre schon toll.


Was ist Ihrer Meinung nach der jeweils schönste Ort, den ein Besucher jeweils in Münster und in Hamburg gesehen haben sollte?

Beide Städte sind in jedem Fall eine Reise wert. In Münster liebe ich den Prinzipalmarkt. Um dort meinen Lieblingsblick zu erhaschen, stelle ich mich gern an die Stelle, wo Ludgeristraße und Rothenburg aufeinander treffen und schaue auf die Lambertikirche. Das ist am schönsten, wenn es draußen dunkel ist, und am allerschönsten in der Adventszeit. Dann sind in den Häusern überall kleine Lichterchen und der Ort strahlt eine unheimliche Wärme aus.
Touristische Plätze in Hamburg meide ich gern und kann ich auch nicht empfehlen. Zumindest nicht, wenn es gemütlich werden soll. Meine Lieblingsstraße ist die Ottenser Hauptstraße in Altona, eine Einkaufsstraße, von der viele schöne kleine Gassen abgehen. Es gibt dort hübsche Cafés, entspannte Kneipen und schöne Häuser.



Möchten Sie den Lesern vor dem Bildschirm ein besonderes Lebensmotto oder Botschaft mitgeben?

Puh, da gäbe es 1000 Sachen, die man jetzt sagen könnte. Ich persönlich glaube nach wie vor an Saint-Éxuperys Worte aus "Der kleine Prinz": "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." Sprich: Öfter mal aufs Gefühl hören, als lange nachzudenken. Versuche ich auch immer wieder – mal besser, mal schlechter.


Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg für zukünftige Projekte.

Ich danke für Ihr Interesse an meinem Blog und der Person dahinter. Ihre Blog-Idee finde ich sehr gelungen und wünsche ich Ihnen viele Leserinnen und Leser.


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